Der Dezember rückt näher, mit ihm nicht nur Weihnachten, sondern auch der Fahrplanwechsel am 11. Dezember. Und mit dem Fahrplanwechsel begrüßen wir mit „Arriva Personenvervoer Nederland“ ein neues Unternehmen im AVV. Zum Fahrplanwechsel nimmt Arriva den Betrieb der Bus- und Bahnlinien in der niederländischen Provinz Limburg auf – heißt auch, dass es zu Verbesserungen im grenzüberschreitenden Nahverkehr kommt.

Arriva als Partner im AVV, kann ich also künftig mit AVV-Tickets bis Maastricht fahren? Da müssen wir euch enttäuschen – leider nein. Dazu später mehr – aber der Reihe nach. Trotzdem ergeben sich zum Fahrplanwechsel am 11. Dezember zahlreiche Verbesserungen im grenzüberschreitenden ÖPNV zwischen dem AVV und Limburg.

Was ändert sich?

  • Zwischen Heinsberg und Roermond wird die neue Buslinie 364 den Verkehr aufnehmen.
  • Die Buslinie SB 3 von Geilenkirchen nach Tüddern wird über die Grenze bis Sittard verlängert.
  • Die Buslinie 44 von Aachen nach Heerlen bekommt auf niederländischer Seite eine leicht veränderte Linienführung.
  • Die Buslinie 350 ersetzt die derzeitige Linie 50 von Maastricht nach Aachen und wird bis Elisenbrunnen und Aachen Bushof verlängert.
  • Die Buslinie 27 ersetzt die derzeitige Linie 30 zwischen Kerkrade und Herzogenrath.
  • Die neue Buslinie 21 verbindet Heerlen über Hoensbroek und Vaals mit der Uniklinik in Aachen.
  • Die niederländische Buslinie 23 von Eygelshoven nach Übach-Palenberg entfällt.

Übrigens wird Arriva wird auf den Linien größtenteils klimatisierte Standardbusse mit kostenlosem WLAN einsetzen.

Und tariflich?

Um den grenzüberschreitenden Nahverkehr zu erleichtern, soll es zudem perspektivisch Vereinfachungen bzw. Verbesserungen bei Tarifen und Ticketing geben. Zunächst bleibt alles wie bisher, d.h. Arriva wird im AVV alle gültigen Nahverkehrstarife sowie darüber hinaus alle vorhandenen grenzüberschreitenden Tarife, wie z. B. das euregioticket und den Übergangstarif Heerlen, anerkennen. Für die Linien Geilenkirchen – Sittard und Heinsberg – Roermond werden ab Dezember ergänzende Regelungen in Kraft treten. Auf den niederländischen Linien 21, 27 und 350 wird wie bisher der niederländische Binnentarif gelten.

Jetzt fragt ihr euch, geht es nicht einfacher? Aufgrund der Kürze der Zeit zwischen endgültiger Vergabe der Konzession für Limburg an Arrvia und der Betriebsaufnahme waren weitergehende Regelungen für Dezember leider nicht möglich. Dazu sind komplexe Verhandlungen und Abstimmungen zwischen den verschiedenen Partnern notwendig – und Arriva hat derzeit auch alle Hände voll zu tun, einen reibungslosen Übergang von Veolia nach Arrvia zu gewährleisten. Aber die Kollegen befinden sich in Gesprächen.

Was passiert künftig?

Eine wesentliche Veränderung: Der seit Dezember 2015 im Stundentakt zwischen Heerlen und Herzogenrath verkehrende Übergangspendelverkehr (RE 18 Vorlaufbetrieb) wird nach Fertigstellung der erforderlichen Infrastrukturmaßnahmen in 2018 durch den Regelbetrieb des RE 18 ersetzt. Dieser wird dann von Maastricht über Heerlen und Herzogenrath nach Aachen verkehren und nicht nur grenzüberschreitend eine Lücke schließen, sondern auch eine fünfte Fahrmöglichkeit zwischen Aachen und Herzogenrath bieten.

Mit Inbetriebnahme des RE 18 von Maastricht nach Aachen soll bei grenzüberschreitenden Fahrten der niederländische Bahntarif bis Aachen Hbf gelten. Eine ähnliche Regelung kennt ihr bereits vom RE 29 zwischen Aachen und Lüttich. Dort gilt der belgische Bahntarif bis Aachen. Längerfristig soll ein grenzüberschreitendes flächendeckendes Tarifzonensystem entwickelt werden.

Außerdem ist künftig geplant, auf den grenzüberschreitenden Linien die Nutzung elektronischer Tickets beider Länder zu ermöglichen. Für die grenzüberschreitende Nutzung muss allerdings die Interoperabilität der eingesetzten elektronischen Fahrgeldmanagementsysteme (EFM-Systeme) gewährleistet sein. Die Machbarkeit wird derzeit gemeinsam von den für die Niederlande bzw. Deutschland verantwortlichen Institutionen im Rahmen des EU-Programms Horizon 2020 unter dem Projektnamen „European Travellers Club“ untersucht. Zu den ausführenden Partnern gehören dabei u.a. auch Arriva und der AVV. Ein Pilotversuch mit technisch erweiterten Chipkarten und EFM-Hintergrundsystemen soll Mitte 2017 beginnen.

„Een half ei is beter dan een lege do“ sagt ein niederländisches Sprichwort – auf Deutsch: „Ein halbes Ei ist besser als eine leere Schale.“ Zum Fahrplanwechsel werden daher zunächst Lücken im grenzüberschreitenden Verkehr geschlossen, in nächsten Schritten sollen dann die Tarife weiter vereinfacht werden. Wie ihr seht, haben die Kollegen einiges an Arbeit vor sich – gibt ihnen die Zeit 😉

Foto: Arriva