Ein moderner, kundenfreundlicher und sicherer öffentlicher Verkehr erfordert hohe Investitionen, weshalb auch in diesem Jahr im AVV wieder an vielen Stellen gebuddelt wird. Die Modernisierung des denkmalgeschützten Bahnhofsgebäudes in Stolberg, der Bau des Verknüpfungspunktes Monschau-Imgenbroich, die Umbauarbeiten am Bahnhof Herzogenrath sowie die Arbeiten am Ringbahnschluss der euregiobahn sind in diesem Jahr zentrale Infrastrukturprojekte im Gebiet des AVV. Der Nahverkehr Rheinland (NVR) fördert diese und andere Infrastrukturprojekte aus Mitteln des Bundes und des Landes NRW.

Bereits am Montag erfolgte der Spatenstich für den Bau von 21 neuen P+R-Parkplätzen am Bahnhof Langerwehe. Dazu wird der Bahnhofsvorplatz komplett neu gestaltet. Es entstehen neben den P+R-Parkplätzen 15 Fahrradständer. Der ganze Vorplatz wird zudem barrierefrei gestaltet. Für blinde und sehbehinderte Menschen wird ein spezielles Leitsystem installiert. Insgesamt stehen in Langerwehe damit ab Sommer rund 300 P+R-Parkplätze zur Verfügung. Von den Gesamtkosten von 450.000 Euro übernimmt der NVR 200.000 Euro.

Bahnhof Stolberg

Das denkmalgeschützte Bahnhofsgebäude wurde bereits zwischen 1886 und 1888 erbaut. Bis in die 80er Jahre verkaufte die DB dort Fahrkarten. Erst mit Betriebsaufnahme der euregiobahn 2001 und der Erweiterung nach Weisweiler im Jahr 2005 wurde der Stolberger Bahnhof wieder zu einem wichtigen Knotenpunkt. Im Juni 2010 übernahm die EUREGIO Verkehrsschienennetz GmbH (EVS) das Bahnhofsgebäude einschließlich des Empfangsgebäudes. Seit Juni 2012 befinden sich die Leitstelle, der Betriebssitz und der Firmensitz der EVS im Bahnhofsgebäude des Hbf Stolberg.

Der neue Bahnsteig am Stolberger Hauptbahnhof.
Der neue Bahnsteig für die euregiobahn. Er ist jetzt auch lang genug, damit die S-Bahn dort halten kann.

Im Jahr 2012 wurde darüber hinaus Gleis 43 barrierefrei ausgebaut und auf 120 m verlängert. Durch die Verlängerung des Bahnsteigs sind nunmehr Halte der nächtlich verkehrenden S-Bahnen zum Flughafen Köln/Bonn möglich.

Weitere Ausbaustufen sind vorgesehen, so die Errichtung eines Parkhauses mit Skywalk sowie die Einrichtung eines »Service Point« mit Fahrkartenverkauf, Shop und Bistro und WC-Anlagen. Die Maßnahmen reihen sich ein in ein Gesamtkonzept, das die Verknüpfung des Bahnhofes mit der Innenstadt stärken und die Attraktivität des Bahnhofs für Reisende in Bezug auf Funktionalität und Design optimieren soll.

Verknüpfungspunkt Monschau-Imgenbroich

Im Frühjahr gehen die Bauarbeiten am neuen Verknüpfungspunkt Monschau-Imgenbroich los. Die Gesamtkosten des Projektes liegen bei rund 1,9 Millionen Euro. Der Zentrale Omnibusbahnhof (ZOB) wird über einen Kreisverkehr an die Bundesstraße B 258 angeschlossen.

Der geplante Busbahnhof in Monschau Imgenbroich.
So wird er aussehen, der geplante Bushof in Imgenbroich.

Durch vier barrierefreie Bussteige wird für die Fahrgäste ein komfortabler und mit nur kurzen Wegen verbundener Umstieg möglich. Zusätzlich wird ein Buswarteplatz gebaut. Direkt im Bereich des Busbahnhofs werden gleichzeitig eine Park+Ride-Anlage mit 19 Stellplätzen (davon drei für mobilitätseingeschränkte Menschen), zwei Kurzzeit-Parkplätze (»Kiss&Ride«) sowie zehn Fahrradstellplätze geschaffen.

Der neue Verknüpfungspunkt wird erforderlich, weil sich Imgenbroich zum Hauptzentrum der Stadt Monschau entwickelt hat. Durch den neuen ZOB werden zudem die historische Altstadt sowie die Laufenstraße vom Busverkehr entlastet. Ein weiterer positiver Effekt durch den Bau des neuen Busbahnhofs ist die Verringerung der Reisezeit auf der wichtigen Relation in Richtung Aachen.

Umbauarbeiten am Bahnhof Herzogenrath

Die Technologieregion »Brainport Regio Eindhoven« und sowohl die Provinz als auch die Parkstad Limburg wollen noch enger mit ihren deutschen Nachbarn kooperieren. Der Ausbau grenzüberschreitender Bahnverbindungen sieht u. a. die Verlängerung eines niederländischen Intercity von Eindhoven über Heerlen hinaus nach Aachen vor.

Vermessungsarbeiten im Bahnhof Herzogenrath.
Vermessungsarbeiten im nördlichen Gleisvorfeld des Bahnhofs Herzogenrath.

Dafür ist die Ertüchtigung und durchgängige Elektrifizierung des Schienenstreckenabschnitts zwischen Heerlen und Herzogenrath erforderlich. Auf deutscher Seite starteten 2012 die dazu erforderlichen Umbauarbeiten, die vom Zweckverband Nahverkehr Rheinland mit Unterstützung durch die INTERREG-Projekte »M3 – Mobilität ohne Grenzen in der Euregio Maas-Rhein« und »RoCK – Regions of Connected Knowledge« gefördert werden.

Auch wenn die Arbeiten nicht direkt ins Auge springen, sind diese von enormer Bedeutung. Bis Ende 2014 sollen die schrittweisen Ausbauarbeiten am Nordkopf des Bahnhofs Herzogenrath, die die Vorrausetzung für eine durchgehende IC-Verbindung Eindhoven – Heerlen – Aachen sind, abgeschlossen sein. Mit den Umbauarbeiten werden gleichzeitig die Voraussetzungen für einen 30-Minuten-Takt der euregiobahn zwischen Herzogenrath und Alsdorf geschaffen.

Ringbahnschluss der euregiobahn

Seit Juni 2001 schafft die euregiobahn neue Verbindungen in der Region. Schritt für Schritt wurde das Netz seitdem erweitert. Seit dem Start im Jahr 2001 werden stetig steigende Fahrgastzahlen verzeichnet. Die euregiobahn übernimmt damit eine wichtige Erschließungsfunktion im AVV. Durch den Erfolg der euregiobahn und deren Verknüpfung mit den lokalen Buslinien entsteht ein hochwertiges Gesamtsystem, das die Umwelt täglich von etlichen PKW-Fahrten entlastet. Ein wichtiges Mosaiksteinchen fehlt noch – der Ringbahnschluss zwischen Alsdorf und Stolberg.

Im Sommer wird es von Alsdorf über die Ringbahn weiter bis zum neuen Haltepunkt Eschweiler St. Jöris gehen. Für den kompletten Ringbahnschluss müssen zunächst die Bauarbeiten im Bahnhof Herzogenrath abgeschlossen sein. Dort sind sehr umfangreiche und komplizierte Arbeiten nötig, um die Stromleitungen der Hauptstrecke und der Ringbahn zu trennen. Anschließend muss die Ringbahn dann an das elektronische Stellwerk angeschlossen werden. Vom reibungslosen Verlauf der Arbeiten hängt dann auch ab, ob der Ringbahnschluss Ende kommenden Jahres oder erst im Jahr danach erfolgt.

Investitionsprogramm des NVR

Im Investitionsprogramm für die Jahre 2013 bis 2018 fördert der NVR ÖPNV-Maßnahmen in der Region Aachen und im Kreis Heinsberg mit rund 5,5 Millionen Euro. Dabei entfallen auf die Stadt Aachen bzw. die StädteRegion Aachen insgesamt 3,6 Millionen Euro. So werden unter anderem die Erweiterung des Park+Ride-Angebotes am Hauptbahnhof Stolberg mit 2,7 Millionen Euro und Park+Ride- und Bike+Ride-Anlagen der Stadt Alsdorf mit 480.600 Euro gefördert. Rund 1,9 Millionen Euro gehen in den Kreis Heinsberg für die Aufstockung der Park+Ride-Anlage Neusser Straße in Erkelenz. ✜

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