Deutschlands Infrastruktur bröckelt: Auch bei Bussen und Bahnen hat die Sanierung von Anlagen, Fahrzeugen und Technik erhebliche Verspätung, weil das Geld nicht reicht. Und auch im AVV stehen zahlreiche Projekte im Investitionsstau.

Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) in Deutschland befördert rund 30 Millionen Fahrgäste täglich, Tendenz steigend. Doch ihm fehlen bereits jetzt mehr als drei Milliarden Euro, um die Infrastrukturen wieder fit zu machen. Auch im Bereich des AVV steht seit langem eine Vielzahl von Projekten an, deren Realisierung nur mit finanzieller Unterstützung von Bund und Land machbar ist.

Schieneninfrastruktur

Schnelle Reise- und Transportzeiten sind auf der Schiene eine Grundvoraussetzung für ein konkurrenzfähiges Angebot. Die Aachener Region fordert daher seit vielen Jahren schon ein drittes durchgehendes Gleis auf dem Abschnitt Aachen – Düren, wodurch eine Entmischung der unterschiedlichen Verkehrsarten möglich wäre und die Zuverlässigkeit im Personenverkehr deutlich erhöht werden könnte. Darüber hinaus sind Netzschlüsse zu den Niederlanden zur Verbesserung des grenzüberschreitenden Nahverkehrs von hoher Bedeutung. Der Ausbau der Strecke zwischen Aachen und Heerlen soll der Durchbindung der niederländischen IC-Linie über Heerlen hinaus nach Aachen dienen. Durch den Netzschluss zwischen Kerkrade und Richterich wird die Durchbindung der in Kerkrade endenden Linie bis Aachen Hbf ermöglicht (Avantislinie). Darüber hinaus steht seit vielen Jahren eine Vielzahl von Einzelmaßnahmen an, die für das Gesamtsystem Schiene von besonderer Bedeutung sind, wie ihr auf der Karte sehen könnt.

Investitionsstau im SPNV.

Infrastruktur für den Busverkehr

Auch im Busverkehr ist der Ausbau der Infrastruktur zwingend erforderlich. Dies betrifft zum einen den Ausbau von Bus-Bahn- und Bus-Bus-Verknüpfungsanlagen sowie den Ausbau von Haltestellenbereichen zwecks Herstellung eines höhengleichen Zustiegs zur barrierefreien Nutzung. Zum anderen sind insbesondere im Stadtgebiet Aachen Maßnahmen zur Beschleunigung des Busverkehrs durch zusätzliche Busspuren und weitere signaltechnische Vorrangschaltungen umzusetzen. Darüber hinaus sind neue Fahrgastinformationsanlagen, in Ergänzung oder als Ersatz für ältere Anlagen, die den heutigen technischen Ansprüchen nicht mehr genügen, vorgesehen. Weitere wichtige Maßnahmen, die Investitionen in die Infrastruktur erfordern, sind die schrittweise Einführung von Fahrzeugen mit alternativen Antriebstechnologien sowie die geplante Einführung des elektronischen Ticketings.

Lokale Unterschiede, gemeinsame Probleme

Um auf die Probleme aufmerksam zu machen, engagieren sich Verkehrsunternehmen und –verbünde aus ganz Deutschland in der vom Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) ins Leben gerufenen Infrastrukturinitiative „Damit Deutschland vorne bleibt“. Denn der Sanierungsbedarf im Nahverkehr ist kein lokales Problem, sondern ein bundesweites: Überall in der Republik stehen Aufzüge und Rolltreppen still, müssen Bahnhöfe, Haltestellen, Fahrzeuge und technische Einrichtungen dringend erneuert werden.

Online-Petition des Fahrgastverbandes „Pro Bahn e.V.“

Der Fahrgastverband Pro Bahn e.V. fordert den Bundestag mit einer Petition auf, noch in diesem Jahr die Zuschüsse für den Betrieb von Regional-, Nahverkehrs- und S-Bahn-Zügen bis zum Jahr 2030 verbindlich festzulegen und deutlich zu erhöhen. Die Online-Petition könnt ihr noch bis Ende Juni unterzeichnen.