Ein dichtes Nahverkehrsnetz mit guten Anschlüssen – dies ist gerade in Ballungsräumen heute selbstverständlich. Dafür sorgt der ITF – der Integrale Taktfahrplan. Dies war aber nicht immer so.

Der Integrale Taktfahrplan sorgt für schnelle, direkte und regelmäßige Verbindungen mit Nahverkehrszügen im ganzen Land. Im Rahmen des ITF 1 in NRW wurden schon 1998 zahlreiche Bahnlinien in der Streckenführung optimiert, Takte verkürzt und die Betriebszeiten ausgedehnt. Mit dem ITF 2 Ende 2002 und weitere Modifikationen bis 2005 wurde dann das Nahverkehrsangebot in NRW auf der Schiene noch einmal stark erweitert.

Der ITF bezieht sich aber nicht nur auf Züge, die nach einem vertakteten Fahrplan verkehren und an Verknüpfungspunkten mehrerer Strecken direkten Anschluss bieten. Auch mit kommunalen Bussen und Bahnen ist das Konzept in vielen Städten und Gemeinden optimal vernetzt.

Was unterscheidet Taktfahrplan und Integralen Taktfahrplan? Der Taktfahrplan bezieht sich auf eine Linie. Fährt eine Linie im Takt, also verkehren die Züge oder Busse einer Linie in einem festen Zeitintervall, spricht man von einem Taktfahrplan. Wenn man es ganz genau nimmt, sind ganz reine Taktfahrpläne eher selten, da in der Hauptverkehrszeit oder zu Schulzeiten auf einer Linie oftmals zusätzliche Busse oder Bahnen eingesetzt werden, um dem höheren Verkehrsaufkommen gerecht zu werden.

Im Bahnverkehr spricht man in Verbindung mit dem Taktfahrplan auch von Symmetriezeiten. In einem Taktfahrplan treffen sich die in die entgegengesetzte Richtung fahrenden Züge in der halben Taktfrequenz, also beim Stundentakt alle 30 Minuten. Die Uhrzeiten, in der diese Zugbegegnungen eintreten, werden Symmetriezeiten genannt.

Im Gegensatz dazu sind in einem Integralen Taktfahrplan die Fahrpläne unterschiedlicher Linien integriert – also aufeinander abgestimmt. Das heißt, dass die Fahrpläne der Regionalzüge untereinander als auch mit denen der Buslinien abgestimmt sind. Die Anschlüsse werden dabei soweit wie möglich optimiert, so dass idealerweise kurze Umsteigezeiten bestehen.

Beim ITF sind die Fahrpläne zweier Linien an der gleichen Symmetrieminute gespiegelt und dadurch auch die Umsteigezeiten bei Hin- und Rückfahrt identisch. Allerdings bedeutet eine gute Umsteigezeit von Zug A in den Zug B nicht automatisch auch umgekehrt eine gute Umsteigezeit. Für diesen Fall sind im ITF sogenannten Taktknoten eingerichtet worden. In einem Taktknoten halten die beiden Züge gleichzeitig und warten jeweils auf die Fahrgäste des anderen Zuges.

Noch besser sind allerdings Symmetrieknoten, an denen sich die Züge zu festen Symmetriezeiten treffen. Vorteil ist, dass sich dann zu dieser Zeit auf jeder Linie je ein Zug pro Richtung im Bahnhof befindet.

Wie ihr seht, handelt es sich um ein komplexes System, an dem die Planer oftmals die Quadratur des Kreises zu lösen haben. Denn es lassen sich nicht an jedem Knoten optimale Umsteigezeiten herstellen. Verschiebt man jetzt an einer Haltestelle die Zeiten um wenige Minuten, ist dies für denjenigen von euch an Haltestelle A von Vorteil, allerdings kommt der Bus am nächsten Verknüpfungspunkt wenige Minuten später an und hat für die Fahrgäste dort Nachteile, da Anschlüsse verloren gehen.

Auch die Pünktlichkeit der Busse und Bahnen ist im ITF von besonderer Bedeutung, da schon bei geringen Verspätungen Anschlüsse verpasst werden können. Dazu ist eine gut ausgebaute Infrastruktur wichtig. Gerade auf Strecken, die schlecht ausgebaut sind und auf denen sich Fern-, Güter- und Regionalverkehr wenige Gleise teilen, führen Verspätungen eines Zuges schnell zu Verspätungen weiterer Züge. Die Folge sind Verspätungen im ganzen Netz.

Der Ausbau von Strecken und Bahnhöfen spielt also eine wesentliche Rolle dabei, die Stabilität eines Integralen Taktfahrplans zu gewährleisten.