Seien wir ehrlich: Meckern tut man doch so manches Mal gerne, oder? Übers Wetter eigentlich immer, über Fußball und Politik generell und übers Busfahren sowieso. Ach Gott, Busfahren! Nur was für Knotterbülle! Ist es wirklich so und Busfahren ist nur was für Nörgeler? Wir finden nicht und erklären warum.

Was für ein tägliches Ärgernis: Die Fahren nach Fahrplan? Echt? Die kommen doch, wie sie wollen! Und zu spät sind sie eigentlich immer, oder? Und der Fahrer – meistens muffelig! Eine ganze Reihe von Missverständnissen, die sich rund um das Busfahren ranken. Wollen wir mal versuchen, die Missverständnisse aus dem Weg zu räumen.

Der Bus kommt, wie er will! Nein – es gibt einen Fahrplan. Aber der Bus fährt so, wie er kann. Also so, wie der Verkehr es zulässt. Ihr kennt es vom Autofahren: ein Stau – und ihr steht. Genauso geht es dem Bus. Gerade im Berufsverkehr: Zack, schon sind ruck zuck wertvolle Minuten verloren. Und auf einem Linienweg gibt es selten nur einen Stau. Hinzu kommen Baustellen, Straßensperrungen, verengte Fahrbahnen oder Falschparker – alles Dinge, die den Linienverkehr ausbremsen.

Alles Ausreden! Immer die gleiche Leier. Mensch, ich stehe aber an der Haltestelle und links wie rechts ist alles frei. Gähnende Leere auf der Straße. Klar, aber die Linienwege sind meistens länger und führen oft quer durch die Stadt oder vom einen Ende der Stadt zum anderen Ende. Läuft es jetzt irgendwo nicht rund, wirkt sich das auf die ganze Linie aus. Der Bus ist daher immer nur so pünktlich, wie es der Verkehr auf der Straße erlaubt.

Der Bus fährt nach Fahrplan? Ja – auch wenn der Linienverkehr aus den genannten Gründen ab und an aus dem im Fahrplan vorgesehen Takt gerät. Dies passiert meistens im Berufsverkehr und häufig in größeren Orten, wo der Verkehr dichter ist.

Nehmen wir in Aachen mal die beiden Ringlinien 3 und 13: In der Hauptverkehrszeit dort genau auf die Minute eine Haltestelle anzufahren, ist eigentlich meistens dank dichtem Stadtverkehr unmöglich. Aber selbstverständlich versucht der Fahrer, den Fahrplan einzuhalten. Dazu bedient er sich auch kleineren Tricks wie z.B. Vorrangschaltungen an Ampeln. Aber beim nächsten Stau ist er wieder machtlos. Denn leider haben unsere Busse auch 30 Jahre nach Knight Rider noch keinen „Turbo Booster“, mit dem Michael Knight alias David Hasselhoff seinen K.I.T.T. immer so schön abheben konnte.

Der Bus fährt zu früh ab! Ärgerlich und sollte möglichst nicht vorkommen. Die Busse werden durch die Leistellen sekundengenau überwacht. Der Fahrer bekommt über den Bordcomputer die Höhe der Verspätung wie auch eine Verfrühung angezeigt. Und er wird von dem Computer auch gewarnt, wenn er deutlich vor der im Fahrplan angegebenen Zeit abfährt. Sicherlich gibt es Toleranzen im Fahrplan, aber nach vorne nur im Sekundenbereich.

Oftmals ist es auch so, dass sich eine vermeintliche Verfrühung als Verspätung entpuppt. Fährt der Bus im Berufsverkehr im 7,5 Minuten Takt, ist er nicht 2 Minuten zu früh, sondern 5 Minuten zu spät. Gründe für eine Verspätung kennt ihr ja jetzt, denn wir haben euch ja einige genannt.

Die Fahrer sind unfreundlich! Klar, schnell ist man dabei, über einen Busfahrer zu fluchen. Sicherlich auch mal zu Recht, aber unsere Kollegen da Draußen haben keinen einfachen Job. Und wie viele von euch gehen wortlos – oftmals mit Kopfhörern im oder Handy am Ohr – in den Bus? Vielleicht sollten wir uns alle gegenseitig auf etwas mehr Freundlichkeit und Respekt füreinander besinnen. Dann klappt das auch mit dem Miteinander!

Niemand wünscht sich Verspätungen, erst recht der Fahrer nicht – aber sie lassen sich leider nicht immer vermeiden. Vielleicht helfen euch unsere Erklärungen, bei der nächsten Busfahrt einen kühlen Kopf zu bewahren und bei der nächsten Verspätung mehr Verständnis aufzubringen.  Und vielleicht ärgert ihr euch nicht mehr – oder zumindest weniger.