Wie wird Bahnfahren ansprechend vermarktet? Gibt es vielleicht innovative neue Ideen? Fragen, mit denen sich deutsche, niederländische und englische Studenten in der zweitägigen Masterclass im Rahmen von Citizens‘ Rail in beschäftigten.
Mit dabei war auch Dominik Elsmann, der derzeit noch am Lehrstuhl für Wirtschaftsgeographie der RWTH Aachen an seiner Promotion arbeitet und ab Mai seine Arbeit in der beim Aachener Verkehrsverbund angesiedelten „Euregionalen Koordinierungsstelle für Bus und Bahn in der Euregio Maas-Rhein“ aufnimmt. Er gibt uns einen Einblick in die diesjährige Masterclass.
Die Masterclass ist eine zweitägige Veranstaltung, welche sich aus der Mischung von Inputvorträgen sowie Exkursions- und Workshop-Elementen zusammensetzt. Die erste Masterclass wurde von der RWTH Aachen, der Stadt Aachen, der Parkstad Limburg und dem AVV organisiert und fand unter großem Anklang 2013 in Aachen und Heerlen statt. Die Studenten haben in transnationalen und interdisziplinären Teams Visionen für die Bahnhöfe Eilendorf in Aachen und Nuth in der Parkstad Limburg entworfen. Weitere Eindrücke gibt die Masterclass-Website des Geographischen Instituts der RWTH Aachen.
Masterclass 2015
Die Citizens‘ Rail Masterclass 2015 hat vom 24. bis 26. März in Preston in der Grafschaft Lancashire (UK) stattgefunden. Insgesamt haben rund 40 Studierende aus 4 (Projekt-)Regionen in Nordwesteuropa teilgenommen. Gastgeber der zweiten Masterclass war die University of Central Lancashire (UCLan) in England. Teilgenommen haben Studierende der niederländischen Hogeschool Zuyd, der RWTH Aachen University sowie der englischen Plymouth University und der UCLan.
Thema der diesjährigen Masterclass war „Railway Marketing“. Einen Eindruck der Region und ihrer Spezifika konnten die Studenten während der Exkursion am ersten Tag gewinnen. Wir haben die Arbeiterstadt Burnley sowie den Haltepunkt „Burnley Manchester Road“, der im Rahmen von Citizens‘ Rail ein neues Gebäude bekommt, besucht und haben anschließend Blackpool als Tourismusdestination in Lancashire besichtigt. Zudem haben unterschiedliche Experten die Masterclass mit jeweils kurzen Impulsvorträgen bereichert.
Während der Workshop Phasen haben die Studenten in 5 transnational gemischten und interdisziplinär aufgestellten Gruppen Marketingkonzepte für folgende Zielgruppen erarbeitet: Touristen, Pendler, Familien, Rentner und Studenten. Die Ergebnisse wurden am Nachmittag des zweiten Tages im Plenum vorgestellt und diskutiert. Ziel ist es, ausgewählte kreative und innovative Ideen der Studenten in den weiteren Projektverlauf zu integrieren und umzusetzen.
Insgesamt war auch die zweite Ausgabe der Masterclass ein voller Erfolg. Der Austausch zwischen Studierenden unterschiedlicher Nationalität und fachlicher Ausrichtung hat gut funktioniert. Weitere Informationen zur Masterclass 2015 sowie Fotos und Ergebnispräsentationen der 5 Studentengruppen werden auf der Citizens‘ Rail Seite präsentiert.
Citizens‘ Rail
Partner aus den Niederlanden, Frankreich und England arbeiten gemeinsam mit der Stadt Aachen und dem AVV im Rahmen des 2012 bewilligten EU-Interreg-IVBProjekts „Citizens‘ Rail“ an Verbesserungen der regionalen Bahnnetze, der sogenannten Slow-Speed-Bahnnetze. Ziel des Projekts ist es, kleinere Bahnhöfe sowie deren »Slow-Speed-Verbindungen« aufzuwerten. Zu diesem Zweck sind u. a. im Aachener Stadtgebiet die Haltepunkte Eilendorf, Aachen-West und der geplante Haltepunkt Richterich sowie weitere Haltepunkte in der Parkstad Limburg für die Studie ausgewählt worden.
Das Programm wurde von der Europäischen Union gestartet, um die transnationale Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedsstaaten in den Themenfeldern Innovation, Umwelt, Erreichbarkeit und Nachhaltiger Stadtentwicklung zu verbessern.
Kern des Citizens‘ Rail Projektes ist die Verbesserung und die Weiterentwicklung von regionalen Eisenbahnverbindungen sowohl in Bezug auf den Betrieb als auch in Bezug auf die Bahnhöfe bzw. Haltepunkte. Bei den Planungen sollen insbesondere Aspekte der Bürgerinformation und Bürgerbeteiligung eine wesentliche Rolle spielen. So soll die Einbeziehung von verschiedenen Institutionen und gesellschaftlichen Gruppen wie z.B. Hochschulen, Schulen, Geschäftsleute, Politik, Bürgervereine, etc. in die Planungsprozesse intensiviert und die diesbezüglichen Erfahrungen unter den Projektpartnern ausgetauscht werden. Vor allem in England bestehen aus Vorgängerprojekten weitreichende Erfahrungen bei der Attraktivierung von „kleinen“ Bahnhöfen unter Einbeziehung der genannten gesellschaftlichen Gruppen und Institutionen.