Im Juni ist es endlich soweit: Mit dem Ringschluss der euregiobahn zwischen St. Jöris und Stolberg Hbf ist nach 15 Jahren endlich die komplette Ringbahn wieder in Betrieb. Wir blicken auf die Anfänge der euregiobahn Ende der 90er Jahre zurück.
Im Dezember 1984 endete mit der letzten Fahrt des Akku-Triebwagens auf der Strecke Stolberg – Herzogenrath der Personenverkehr auf der Ringbahn. Es gab Mitarbeiter der damaligen Deutschen Bundesbahn, die bei der letzten Fahrt laut gerufen haben „Wir kommen wieder!“. Sie sollten Recht behalten – auch wenn noch einige Zeit vergehen musste.
Zunächst einmal ersetzt nun der Bus die Bahn und auf der stillgelegten Strecke ruhte für lange Zeit der Personenverkehr. Auf dem Abschnitt von Stolberg Hbf über den heutigen Haltepunkt Stolberg-Altstadt bis nach Walheim wurde der fahrplanmäßige Personenverkehr bereits zum Jahreswechsel 1961/62 eingestellt. Im letzten Fahrplanjahr befuhr nur noch ein Zugpaar die Strecke.
Lange bevor die erste euregiobahn überhaupt ihre Fahrt in der Region aufnimmt, beginnt die eigentliche Geschichte des heutigen Erfolgmodells. Zu Beginn des Jahres 1996 tritt das neue Regionalisierungsgesetz in NRW in Kraft. In diesem wird die Aufgaben- und Finanzverantwortung für den gesamten Nahverkehr (ÖPNV) neu geregelt. Aufgabenträger für den ÖPNV sind nun die kreisfreien Städte und Kreise und für den Bereich des schienengebundenen Personennahverkehrs (SPNV) sind dies zukünftig die Zweckverbände.
So erfolgte 1996 durch den AVV die Anmeldung des „Stadt- und Regionalbahnkonzeptes Aachen“ für den ÖPNV-Bedarfsplan des Landes NRW. Bereits im folgenden Jahr wird eine „Vertiefende Untersuchung zum Ausbau des Schienennetzes im AVV“ in Auftrag gegeben.
Im selben Jahr, am 4. März 1996, wurde im damaligen Bombardierwerk in Aachen der erste Talent-Triebwagen, der Prototyp der euregiobahn, vorgestellt. Nach den üblichen Reden gab es zum „Roll-out“ eine Lasershow – und dazu fuhr der neue Triebwagen in die Halle. Um sich schön fotogen zu zeigen, rollte der in schlichtem Weiß gehaltene Prototyp anschließend ins Freie.
Wegweisend und einmalig ist die Idee, mit einem privaten Investor im Bereich Infrastruktur zu kooperieren. 1998 beginnen die ersten Verhandlungen zwischen dem privaten Investor BSR (der heutigen EVS), der Deutschen Bahn, dem Land NRW und dem AVV zur Übernahme der DB-Nebenstrecken in der Region Aachen durch BSR.
Mit der Unterzeichnung des „Rahmenvertrages zur Sicherung von Schienenstrecken in der Region Aachen und zur Neuordnung der Regionalbahn im AVV“ am 1. September 1999 wurde der zentrale Grundstein für ein integriertes Gesamtkonzept für den zukünftigen Schienenverkehr im AVV gelegt – die euregiobahn. Vorausgegangen waren ausgedehnte Untersuchungen im Gebiet des AVV sowie umfangreiche Verhandlungen zwischen dem AVV und den verschiedenen beteiligten Akteuren mit dem Ziel, den Vorstellungen für die Zukunft des SPNV eine gemeinsame Basis zu geben.
Der 22. September 2000 markiert das wichtigste Datum und die eigentliche Geburtsstunde der euregiobahn. An diesem Tag ist mit der Unterzeichnung des aus insgesamt sieben Einzelverträgen bestehenden Vertragswerks erfolgreich die Übernahme von insgesamt 69 km für den Personenverkehr stillgelegten regionalen Schienennetzes von der Deutschen Bahn AG, der Betrieb und die stufenweise Weiterentwicklung des Projektes geregelt worden.
Im Jahr 2001 wird die euregiobahn in den ÖPNV-Ausbauplan des Landes NRW aufgenommen und im Juni 2001 wurde schließlich die erste Ausbaustufe mit einem großen Bürgerfest in Stolberg in Betrieb genommen. Die euregiobahn startete ihren Betrieb auf dem ersten Abschnitt von Stolberg-Altstadt über Aachen bis ins niederländische Heerlen. Die Vorhersagung der DB-Mitarbeiter von 1984 hat sich also bewahrheitet. Einige waren mit Freudentränen in den Augen bei der Eröffnung dabei.
Seitdem ist das Netz in der Region Schritt für Schritt weiter gewachsen – ebenso wie die Fahrgastzahlen. Waren es kurz nach der Betriebsaufnahme noch rund 3.000 Fahrgäste pro Tag, so nutzen heute bereits knapp 16.000 Menschen täglich die euregiobahn auf dem Weg zur Arbeit, zur Schule zum Einkaufen oder in die Freizeit.
Ich finde es ein geniales Konzept. Jetzt fehlt nur noch der Anschluss an Aachen Walheim..Dann wäre es ein vollkommenes Netz und im Winter wäre der Süden auch angeschlossen☺ich bin als Lokführer gerne auf der euregiobahn tätig.
Eine gute Idee, bis Walheim auszubauen. Damit hätte der Süden Aachens und die Nordeifel eine Anbindung über Stolzer an die Strecke Aachen – Köln. Eventuell noch mit einem Pendlerparkplatz in Höhe Friesenrath.
Wenn jetzt noch die Ampelschaltungen an den Bahnübergängen optimiert würden, um die Wartezeit für den Querverkehr zu verkürzen würde die Akzeptanz weiter steigen!
Die Euregiobahn ist an sich ein sinnvolles Vorhaben. Der Ausbau ging leider sehr langsam in Trippelschritten voran. Deshalb kann ich die Euregiobahn nicht lauthals bejubeln. Man hätte die Deutschsprachige Gemeimschaft in Belgien und die Dürener Kreisbahn von Anfang an mit ins Boot holen sollen. Als vorbildhaft würde ich die Euregiobahn bezeichnen, wenn es z. B. gelungen wäre, innerhalb der letzten 15 Jahre die Vennbahn auf ganzer Länge für den Personenverkehr wieder in Betrieb zu nehmen. Ein echtes Vorbild ist Südtirol, wo es gelungen ist, die gesamte, rund 60 km lange Vinschgaubahn wieder in Betrieb zu nehmen.
Es fehlt nicht zuletzt der Lückenschluß über Raeren. nach Eupen, wo Anschluß ans belgische Eisenbahnnetz besteht. Man könnte auch eine zweite Ringbahn Stolberg – Raeren – Eupen – Welkenraedt – Aachen -Stolberg mit Anschluß in Aachen und Stolberg zur anderen Ringbahn und demnächst nach Maastricht einrichten. Die belgische SNCB könnte dann sowohl die Linie aus Ostende als ich die von Spa-Geronstère nach Aachen durchbinden. Wenn die Anschlüsse in Welkenraedt stimmen, könnte die SNCP bis Aachen ohne Halt durchfahren und die Euregiobahn zusätzliche Halte einlegen. Gerade der Lückenschluß nach Eupen wäre ein großer Fortschritt für den grenzüberschreitenden Verkehr. Ich weiß, daß es eine besonders baufällige Brücke Richtung Eupen gibt.Übergangsweise könnte man diese Brücke erstmal für die nächsten 5 bis 10 Jahre für Geschwindigkeiten bis 30 oder 40 km/h instandsetzen und diese Zeit zur Planung der umfassenden Instandsetzung oder auch für einen Neubau nutzen. Mit einer vorläufigen Langsamfahrstelle auf der Brücke kann man leben.
Aufgrund der Finanzen erfolgte der Ausbau in den letzten Jahren scheibchenweise. Denn ohne Zuschüsse von Bund und Land wäre es nicht möglich gewesen, überhaupt einen Meter Schiene zu verlegen. Sicherlich wäre mehr immer wünschenswert, allerdings ist dies leider nicht so einfach. Gefordert wird immer viel, aber es muss finanzierbar und umsetzbar sein. Und bei den von dir vorgeschlagenen Planungen, würde heute wohl überhaupt keine Bahn fahren. Eine Reaktivierung der Vennbahn ist beispielsweise politisch auch nie gewünscht und daher auch nicht durchsetzbar gewesen. Von daher ist es doch gut, dass machbare Brötchen gebacken wurden. Gruß, Markus.
Komisch für andere sachen kann dasgeld nur so aus den ärmeln geschüttelt
werden ! Für solche nutzbaren projekte ist nichts da.Geld ist genug da es gibt ja den
steuerzahlenden arbeiter.
Es wäre toll wenn das Verbindungsstück Eupen(B)-Düren(D) auch in Betrieb genommen werden könnte !!!