Wusstet ihr, dass der Bahnhof in Baal mal ein Turmbahnhof war? Auch Etagenbahnhof genannt, liegt ein Turmbahnhof an zwei kreuzenden Bahnstrecken. In Baal war dies neben der heutigen Hauptstecke die Bahnstrecke von Jülich über Baal nach Dalheim.

Wir haben alte Fotos aus dem Jahr 1980 erhalten, die den alten Bahnhof Baal zeigen. Auf dem Foto oben hält ein Akkutriebwagen der Deutschen Bundesbahn am unteren Bahnsteig von Dalheim kommenden in Hückelhoven Baal. Der Personenverkehr zwischen Baal und Jülich wurde bereits 1968 stillgelegt, 1972 dann auch der Güterverkehr und 1974 begann dann schließlich der Demontage der Gleise.

Bahnhof Hückelhoven Baal heute
Dort, wo früher die Bahnsteige des Tiefbahnhofs lagen befinden sich heute die Bushaltestellen Baal Bahnhof.

Der Turmbahnhof, im AVV gab es auch noch den Turmbahnhof Alsdorf-Mariagrube, hat mit den übereinanderliegenden Ebenen die Verbindung zwischen den beiden kreuzenden Eisenbahnstrecken herstellt. Dies ist auf die Frühzeit der Eisenbahn zurückzuführen, als Strecken verschiedener konkurrierender Eisenbahngesellschaften in getrennten Ebenen gekreuzt wurden. So wurde die Strecke zwischen Aachen und Mönchengladbach bereits 1852 eröffnet, die Bahnstrecke Jülich – Dalheim wurde schließlich 1911 eröffnet.

Der Bahnhof Rosenthal 1980.
Das Rosenthal, ein Weiler im Wassenberger Ortsteil Birgelen, einen eigenen Bahnhof erhielt, lag in erster Linie am Sandabbau in einem nahe gelegenen Wald. Dazu benötigte man für den Güterverkehr einen Gleisanschluss.

Die Züge hielten nach der Abfahrt in Baal entlang der Strecke an den Bahnhöfen bzw. Haltepunkten Doveren, Hückelhoven, Zeche Sophia-Jacoba, Ratheim, Wassenberg, Birgelen und Rosenthal – bevor dann Dalheim erreicht wurde.

Der Bahnhof Dalheim.
Der Bahnhof in Dalheim – hier auch 1980 zu sehen – hatte als Grenzbahnhof zu den Niederlanden umfangreiche Gütergleise, die für die Zollabfertigung benutzt wurden. Ebenso gab es in Dalheim ein kleines Betriebswerk für die Versorgung der eingesetzten Dampflokomotiven.

Am 27. September 1980 fuhr dann der letzten Personenzug zwischen Baal und Dalheim. Der Verkehr wurde auf Busverkehr umgestellt – verkraftet nannte man dies damals. Dort, wo früher die Züge hielten, befinden sich heute die beiden Bushaltestellen Baal Bahnhof, die u.a. von den beiden Buslinien 295 und 495 angefahren werden, die als Ersatz für die stillgelegte Bahnstrecke verkehren.

Von wegen Diesel!

Was heute ganz „en vogue“ ist, war 1980 Standard: Die Akku-Triebwagen ETA 150 beherrschten das Bild auf den Nebenstrecken der Deutschen Bundesbahn.  Wegen ihres Brummens wurden die Triebwagen von den Fahrgästen auch liebevoll „Biene Maja“ genannt. Andere Spitznamen waren „Akkublitz“,  „Steckdosen-InterCity“ oder  „Taschenlampen-Express“.

Übrigens soll der Bahnhof in Baal voraussichtlich in 2018 im Rahmen des Ausbaus der Bahnhöfe an den Außenästen des Rhein-Ruhr-Express barrierefrei ausgebaut und modernisiert werden.

Die historischen Fotos wurden von Raimund Jünger im Jahr 1980 gemacht und uns zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank!