Den Blinker setzen, die Haltestelle anfahren, mit dem typischen „Fahrergriff“ die Knöpfe zum Öffnen der Türen drücken und die Fahrgäste ein- und aussteigen lassen. All das kann Karina Kiefer im Schlaf. Sie ist Busfahrerin bei der ASEAG und bringt täglich hunderte Menschen sicher ans Ziel. Ein Beruf, den man wohl hauptsächlich mit Männern assoziiert. Deswegen haben wir Frau Kiefer getroffen und mit ihr über ihren Alltag als Fahrerin, ihre Zeit in der Ausbildung und besondere Freundschaften gesprochen.

Karina Kiefer

BUSFAHRERIN BEI DER ASEAG

„Glückspilze gesucht!“

Die 28-Jährige begann 2014 ihre Ausbildung als Fachkraft im Fahrbetrieb bei der ASEAG. 2,5 Jahre später trat sie eine Vollzeitstelle als Busfahrerin an – und darin ist sie bis heute ein echter Profi. Schon früh weckten Fahrzeuge ihr Interesse: „Ich konnte schon als kleines Mädchen nichts mit Puppen anfangen. Für mich mussten es immer ferngesteuerte Autos oder Carrera Bahnen sein“, verrät sie lachend.

Und doch war dieser Berufsweg nicht Karina Kiefers Plan A. Nachdem sie die Schule beendete, fing sie zunächst ein Studium an: Bauingenieurwesen. Nach zwei Semestern merkte sie aber schnell: „Das ist nichts für mich. Ich möchte etwas Praktisches da draußen machen!“ Und dieser Wunsch sollte schon bald in Erfüllung gehen. Durch Zufall bemerkte sie auf der täglichen Busfahrt zur Uni eine Busbeklebung: „Glückspilze gesucht!“ Die ASEAG warb für Ausbildungsplätze. Von da an nahm das Schicksal seinen Lauf und Karina Kiefer wurde – als echter Glückspilz – Teil des Teams.

„Man wird hier nicht allein gelassen. Das hat mir immer ein Gefühl der Sicherheit gegeben“

Einige ihrer Freunde zweifelten zunächst an ihrer Entscheidung, das Studium hinzuschmeißen. Ihre Familie aber unterstütze sie seit dem ersten Tag. „Die kennen mich und mein Wesen und wussten, dass mir das viel besser liegt“, verrät sie uns.

An die Zeit während ihrer Ausbildung erinnert sich Karina Kiefer mit einem breiten Lächeln auf den Lippen zurück. Von Anfang an lief es nämlich ziemlich gut: „Ich habe direkt einen Freund gefunden: Phil. Wir waren uns von der ersten Sekunde an sympathisch.“ Sie begannen als Kollegen und sind heute eng befreundet – ein unzertrennliches Team.

Auch fachlich gefiel ihr die Ausbildung: „Man wird hier nicht allein gelassen. Das hat mir immer ein Gefühl der Sicherheit gegeben“, erinnert sie sich. Und jetzt, nach abgeschlossener Ausbildung, ist der Weg noch nicht zu Ende. Ihr Ziel ist es, einmal als Verkehrsmeisterin in der Verkehrslenkung zu arbeiten. „Die Steuerung und Organisationsabläufe, die dahinter stecken, finde ich total faszinierend“, schwärmt sie.

Hat Karina Kiefer Frühschicht, klingelt der Wecker ziemlich zeitig – gegen vier Uhr. Bevor die Räder des Busses rollen, wirft sie aber zunächst einen Blick ins Kursbuch. In diesem steht, welche Linien sie fahren muss und wann es genau losgeht. Anschließend checkt sie noch den Umleitungskasten, ein Infokasten, in dem Informationen zu allen Umleitungen und Straßensperrungen zu finden sind. Hat sie sich einen Überblick verschafft, geht es weiter zu den Hallen, in denen die Busse parken. Auf Anweisung steuert Karina Kiefer schnurstracks auf den richtigen Bus zu, denn sie freut sich eigentlich immer auf ihre Schicht. Bevor sie sich hinters Steuer setzt, kontrolliert sie aber noch die Lichter und achtet auf mögliche Schäden am Fahrzeug. Doch dann kann es auch schon losgehen: sie startet den Motor, ihre Schicht beginnt.

Welche Linie und Strecke sie fährt, ist immer verschieden. Und bei rund 100 verschiedenen Linien ist es gar nicht so leicht, den Überblick zu behalten. Ein Navi gehört nämlich nicht zur Standardausstattung der Busse. Gut, dass die hausinterne Fahrschule der ASEAG  ihre Schützlinge hier bestens vorbereitet: „Also ich habe mich noch nie verfahren. Jeder, der hier anfängt, fährt einmal alle Strecken mit einem erfahrenen Kollegen ab. Danach kennt man sich eigentlich gut aus.“

„Das war ganz schön aufregend, der ganze Bus wurde mit der guten Laune angesteckt

Doch wie heißt es so schön: Jede Münze hat zwei Seiten. Das gilt auch für den Job als Busfahrerin. So hat Karina Kiefer auch schlechte oder traurige Erfahrungen in ihrem Berufsalltag gemacht. Vor allem dann, wenn manche Fahrgäste bei Verspätungen wenig Verständnis zeigen. Die leidenschaftliche Busfahrerin kann den Ärger zwar einerseits verstehen. Doch ihre Schuld ist es eigentlich nie, wenn eine zeitliche Verzögerung entsteht. Ob Pannen, Unfälle oder Staus – der Straßenverkehr ist nunmal unberechenbar. „Ich gebe stets mein Bestes und bemühe mich. Doch manche Einflüsse liegen einfach nicht in meiner Hand.“ Trotzdem ist sie oft dem Ärger der Fahrgäste ausgesetzt.

Und auch den ein oder anderen Ohnmachtsanfall eines Fahrgastes erlebte sie schon mit. „Da fühlt man sich so hilflos, das ist für mich das Schlimmste.“ Zum Glück kann sie in solchen Situationen Ruhe bewahren und wird nicht panisch. „Da muss man dann einfach funktionieren, bis der Krankenwagen eintrifft.

Ein Glück, dass die „schöne Seite der Münze“ meist überwiegt! Besonders freut sich Karina Kiefer über Komplimente der Fahrgäste. In der Silvesternacht zum Beispiel. Da kam ein Rettungssanitäter zu ihr und dankte ihr für ihren Einsatz. „Solche Momente sind für mich etwas Schönes“, freut sie sich. „Aus diesem Grund liebe ich meinen Job, auch wenn er manchmal anstrengend sein kann.“

Gerne denkt sie auch an den Tag zurück, als ihr Bus spontan zu einem Karnevalswagen umfunktioniert wurde. Der Aachener Karnevalsprinz höchstpersönlich stieg mit seiner Garde ein und bespaßte alle Fahrgäste mit lautstark gesungenen Karnevalsliedern. „Das war ganz schön aufregend, der ganze Bus wurde mit der guten Laune angesteckt“, erinnert sie sich lachend. Doch auch, wenn Karina Kiefer schon einmal auf einem Helene Fischer Konzert war, ein Karnevals-Narr ist sie nicht, wie sie uns verrät: „Ich finde es toll, dass die Menschen zu der Zeit so viel Spaß haben. Aber ich lasse es privat lieber ruhiger angehen.“

„Dieser Rückhalt tut gut!“


Frau Kiefer mag ihren Job – er ist vielfältig, Langeweile kommt nicht auf! Dabei vergisst sie niemals ihre wichtige Rolle im Straßenverkehr: „Ich befördere tausende von Menschen. Das nehme ich nicht auf die leichte Schulter. Verantwortungsbewusstsein ist das A und O!“

Wenn sie mal nicht hinter dem Steuer sitzt und die Busse durch die Straßen dieser Stadt lenkt, dann verbringt sie viel Zeit mit ihrer Partnerin. Sie ist Altenpflegerin und hat deshalb, genau wie Karina Kiefer, zwar einen vollen Dienstplan, doch zusammen meistern sie den Alltag und respektieren die jeweils andere Arbeit. „Selbst wenn es mit den Arbeitszeiten mal schwierig wird, haben wir immer Verständnis füreinander. Dieser Rückhalt tut gut“, lächelt sie.

Nach unserem Interview ruft für Karina Kiefer die Spätschicht. Die Linie 34 wartet schon auf sie.  Für sie bedeutet das: Fahrzeug checken, Türen schließen und Abfahrt in einen hoffentlich ruhigen Abend auf Aachens Straßen.

All diejenigen, die sich für Karina Kiefers Job interessieren, finden hier mehr Informationen über den beruflichen Einstieg bei der ASEAG und offene Stellenangebote. Außerdem spannend? In  den verlinkten YouTube Videos erzählen Fahrer über ihren Job als Fahrer bei der ASEAG und die Ausbildung zur Fachkraft im Fahrbetrieb.