Volle (Bus-)Fahrt voraus? Voraussetzung dafür ist erst einmal die Ausbildung zur Fachkraft im Fahrbetrieb, kurz FiF. Arne Wolf hat genau diese absolviert und verrät uns in einem Gespräch im Frühjahr – da ist er im dritten Jahr der Ausbildung zur Fachkraft im Fahrbetrieb bei der ASEAG – wie er seine Leidenschaft zum Beruf machte, worauf es in seinem Job ankommt und welchen Herausforderungen er sich auf seinen Fahrten schon stellen musste.

Für Arne Wolf stand sein Berufswunsch schon früh fest – Busse begeistern ihn seit seiner Kindheit. „Es gab da eigentlich nie Zweifel. Schon mit zehn Jahren haben mich Busse total interessiert und fasziniert. Die Ausbildung zur Fachkraft im Fahrbetrieb war das, was ich immer machen wollte.“, erzählt er. Also zögerte er nicht lange, machte seinen Traum wahr und begann mit 19 Jahren die Ausbildung bei der ASEAG. Mit ihm zusammen befindet sich im Frühjahr 2021 noch ein weiterer Kollege in der Ausbildung – in der Regel gibt es pro Lehrjahr zwischen zwei und vier Azubis.

„Besonders die Leitstelle war interessant. Das komplette Netz, in dem die ASEAG fährt, ist ja schon sehr groß, da muss man sich auf jeden Fall um einiges kümmern und braucht immer den vollen Durchblick.“

Aber was genau macht man eigentlich in der Ausbildung zur Fachkraft im Fahrbetrieb? „Im ersten Lehrjahr – da gab es bei uns ja noch kein Corona – haben wir mit ganz vielen Azubis auch aus anderen Betrieben eine Kennenlernphase gehabt. Dort haben wir uns intensiv ausgetauscht“, erinnert sich Arne. „Außerdem waren wir in dieser Zeit auch viel am Computer beschäftigt, weil wir das in unserem Beruf ebenfalls beherrschen müssen.“ Nachdem das erste Kennenlernen stattgefunden hatte, ging es weiter: „Im ersten und zweiten Lehrjahr durchläuft man die verschiedenen Abteilungen. Normalerweise bleibt man bis zu fünf Wochen in einem Bereich. Dazu gehören zum Beispiel die Betriebsplanung, die Leitstelle, die Arbeit der Verkehrsmeister oder das Kundencenter.“ Man erfährt viel über den Betrieb und vor allem über die Menschen, die Teil davon sind“, verrät er. Vor allem die Leitstelle hat ihm besonders gut gefallen: „Das ist super interessant. Das komplette Netz, in dem die ASEAG fährt, ist ja schon sehr groß, da muss man sich auf jeden Fall um einiges kümmern und braucht immer den vollen Durchblick.“ Neben der Arbeit im Betrieb ist auch die schulische Ausbildung ein wesentlicher Bestandteil seines Alltags. Die Berufsschule, die er besucht, ist in Köln. Auf zwei Klassen verteilt, lernen circa 40 Azubis von verschiedenen Verkehrsunternehmen alles, was man für ihren zukünftigen Beruf wissen muss. „Normalerweise hätten wir Blockunterricht, dann wären wir zum Beispiel zehn Wochen im Betrieb und dann fünf Wochen in der Schule. Aber wegen Corona wurden wir jetzt in zwei Gruppen aufgeteilt und gehen dann im Wechsel einen Tag zur Schule und einen Tag in den Betrieb“, erklärt er.

Sobald die Azubis ihren Betrieb kennengelernt und die ersten theoretischen Grundlagen gesammelt haben, geht es gegen Ende des zweiten Lehrjahres los mit dem wohl wichtigsten Teil der Ausbildung: dem Busführerschein. „Wir haben hier drei interne Fahrlehrer, die auch gleichzeitig unsere Ausbilder sind“, verrät Arne Wolf. „Als wir angefangen haben, den Busführerschein zu machen, fing das leider gerade mit Corona an. Das war natürlich ärgerlich, weil wir dann erstmal nicht fahren konnten.“ Sobald die Hygienemaßnahmen es zuließen, saßen die Auszubildenden aber wieder am Steuer. „Am Anfang hat jeder Azubi und auch jeder neue Kollege einen Lehrfahrer dabei. Das ist ein erfahrener Kollege, der einen die ersten drei bis vier Wochen begleitet“, berichtet Arne. „Das ist hilfreich, da man immer Fragen stellen kann und außerdem echt gute Tipps bekommt, wie zum Beispiel, an welchen Stellen man besser etwas langsamer fahren sollte oder wie man die Haltestellen am besten anfährt. Sowas lernt man ja nur in der Praxis, beim Fahren selber.“

Wenn ich morgens zur Arbeit komme, ist das für mich kein Gefühl von ‚Ich muss jetzt arbeiten,‘ sondern ‚Ich darf endlich wieder fahren.‘“

Trotz der pandemiebedingten Schwierigkeiten hat Arne Wolf es geschafft – mittlerweile ist er fertig mit dem Führerschein und fährt fleißig Busrouten durch ganz Aachen und Umgebung. „Wenn ich morgens zur Arbeit komme, ist das für mich kein Gefühl von ‚Ich muss jetzt arbeiten,‘ sondern ‚Ich darf endlich wieder fahren.‘ Dann freue ich mich jedes Mal und bin gespannt, welchen Bus ich zugeteilt bekomme. Wenn ich einen kriege, den ich nicht so oft fahre, dann bin ich ganz aufgeregt. Man merkt, ich bin verrückt nach Bussen“, lacht er. Wie es sich für einen Busliebhaber gehört, hat er auch einen Lieblingsbus: KOM 114. „Das ist der älteste Bus, den wir haben. Der fährt auch nicht mehr regelmäßig. Die neuen Busse sind zwar auch schön, aber mir persönlich schließen da die Türen zu langsam, das nervt ein bisschen“, schmunzelt er. Sein Arbeitstag beginnt damit, dass er zunächst zum Wagenmeister geht und sich das Kursbuch abholt. „Das Kursbuch ist sozusagen der Dienstplan vom Bus. Da steht genau drin, welches Fahrzeug zu welchen Zeiten welchen Kurs fahren soll. Auch Linienwechsel sind darin vermerkt“, erklärt er. Die Linie, die er am liebsten fährt, ist die 35 von Vaals in seine Heimat nach Breinig. Am häufigsten fährt er aber in der Innenstadt, zum Beispiel die Linie 51. „Innerhalb einer Schicht hat man aber auch viele unterschiedliche Linien“, erklärt er. „Das steht dann immer im Dienstplan. Es kann zum Beispiel sein, dass man als 25 nach Stolberg fährt und als 22 dann wieder zurück nach Aachen.“

Man merkt im Gespräch schnell: Arne Wolf ist bereits ziemlich erfahren und steht kurz vor Beendigung seiner Ausbildung. Im Sommer dieses Jahres fanden bereits seine schriftliche Abschlussprüfung und die praktische Prüfung statt. Die Ausbildung hat Arne Wolf erfolgreich bestanden – dazu gratulieren wir ihm noch einmal herzlich.

Damals erklärt Arne Wolf uns: „Die schriftliche Prüfung der Ausbildung ist in drei Bereiche unterteilt: Planung und Disposition, Personenverkehr und BWL. Ich fühle mich schon sehr gut vorbereitet. BWL ist für mich das herausforderndste Fach, aber auch das wird machbar sein“, sagt er zuversichtlich. Zwei Wochen vor den Prüfungen werden die Azubis freigestellt, um sich mit voller Konzentration auf das Lernen fokussieren zu können. Bei der praktischen Prüfung muss Arne mit seinem Prüfer eine Abfahrtskontrolle des Busses machen und anschließend eine Strecke ohne Passagiere fahren. „Das kann man sich ungefähr so vorstellen wie eine Art Fahrstunde. Außerdem haben die Prüfer immer Fragekarten dabei. Da kann dann zum Beispiel eine Aufgabe sein, dass man eine Linie planen muss.“ Hat er die Prüfungen erfolgreich hinter sich gebracht, ist es geschafft: Dann ist er ausgebildete Fachkraft im Fahrbetrieb. „Wenn man die Ausbildung abgeschlossen hat, fährt man erstmal im Fahrdienst, um Erfahrungen zu sammeln. Dafür hat man es ja schließlich auch gemacht. Nach einer gewissen Zeit kann man sich aber auch auf andere Stellen innerhalb der ASEAG bewerben. Während der Ausbildung lernt man alle Abteilungen kennen und weiß dann schon, was einen interessiert und was eher nicht so“, erklärt er. Erstmal freut sich Arne aber jetzt auf die Zeit am Steuer. „Am meisten Spaß beim Busfahren macht mir das Fahren an sich. Das ist einfach genau mein Ding“, stellt er zufrieden fest. Wenn er auf den Straßen unterwegs ist, hat er eigentlich immer alle Haltestellen und Routen auswendig im Kopf. Wenn das mal nicht so ist, tut er alles dafür, sich optimal vorzubereiten: „Ich fuhr an einem Montagmorgen einmal die Linie 6, die von Aldenhoven Kapelle nach Eschweiler Bushof fährt. Da kannte ich mich nicht so gut aus, also habe ich mir den Sonntag davor mein Auto geschnappt und bin die Strecke einmal abgefahren, einfach um sicher zu sein. Das ist aber eher die Ausnahme, die meisten Strecken kenne ich sehr gut.“

Aber egal, wie gut er sich auskennt oder vorbereitet ist – manche Dinge kann man nicht planen. Auch für ihn gibt es Situationen, die herausfordernd sein können: „Eines Samstags bin ich mit der 3B am Ponttor gefahren. Da ist ja eh schon immer viel los. Dann stand da ein Auto im absoluten Halteverbot und ich habe es hinten mit dem Heck ein bisschen berührt. Das war schon sehr stressig“, erinnert er sich. Doch auch diese Situation hat er gemeistert: „Ich wusste, wie ich mich verhalten musste, das habe ich in der Fahrschule gelernt. Ich habe die Leitstelle verständigt und habe dann auf die Polizei und die Unfallaufnahme gewartet. Im Regelfall kommt dann noch ein Verkehrsmeister von uns und dann wird alles geklärt.“ Auch mit Fahrgästen können ab und zu außergewöhnliche und auch anstrengende Situationen entstehen. „Ich hatte vor kurzem mal einen Fahrgast, der hatte keine Maske an und hat sich stattdessen eine Zeitung vor den Mund gehalten. Dann habe ich ihn über die Bordsprechanlage darauf hingewiesen, dass er ohne Maske nicht mitfahren kann“, erzählt Arne Wolf. Was ihm in solchen Situationen hilft: Ruhe bewahren. „Mit einer ruhigen Art kann man glaube ich mehr Probleme lösen als anders. Es bringt mir ja nichts, wenn ich mich aufrege. Dann ändert sich die Lage auch nicht schneller. Ich denke eine gewisse Grundruhe sollte man mitbringen, wenn man sich zu dieser Ausbildung entscheidet.“ Was in seinen Augen außerdem wichtig ist, um die Ausbildung als Fachkraft im Fahrbetrieb erfolgreich anzutreten? „Also wichtig ist auf jeden Fall, dass man grundsätzliches Interesse an Themen rund um das Busfahren hat. Dann macht es einem erstens mehr Spaß und zweitens fällt es einem ein bisschen leichter, das Wissen in der Berufsschule aufzunehmen. Außerdem muss man mindestens 17 Jahre alt sein und den Autoführerschein Klasse B haben. Wenn man ein ruhiger Autofahrer ist und Autofahren einen nicht besonders anstrengt, wird Busfahren auch kein Problem sein, das lernt man sehr schnell.“

Wenn Arne über seine Zukunft nachdenkt, ist ihm eines klar: „Am liebsten möchte ich hier bei der ASEAG bleiben, am Steuer der Busse sitzen und Leute sicher von A nach B bringen. Ich bin nämlich definitiv sehr glücklich mit meinem Beruf“, verrät er zufrieden.