Über 11 Millionen Deutsche nehmen regelmäßig einen weiten Weg auf sich, um zur Arbeit, Uni oder Schule zu fahren – sie pendeln. So auch Dana. Die Stolbergerin studiert im 6. Semester an der Universität zu Köln Intermedia, lebt aber noch in ihrer Heimat und fährt daher regelmäßig mit der Bahn zwischen Stolberg und Köln hin und her. Wir haben sie getroffen und mit ihr über das Pendlerdasein, dessen Vor- und Nachteile und besondere Begegnungen im Zug gesprochen.
Dana
STUDENTIN UND PENDLERIN
Sie ist mit ihrem Studiengang sehr zufrieden, vor allem die Vielfältigkeit begeistert sie. Und diesen gibt es nun mal nur in Köln. Warum die 20-jährige Dana bereit ist, den Weg von Stolberg nach Köln seit nun zweieinhalb Jahren auf sich zu nehmen? „Am Anfang war mein Plan eigentlich, nach Köln zu ziehen. Aber ich habe sehr viel, was mich hier in Aachen hält.“
Zum Beispiel ihre Freunde, ihr Freund, ihre Familie und auch ihr Hobby. Dana spielt nämlich seit acht Jahren Volleyball. Und die eigene Mannschaft lässt man schließlich nicht leichtfertig zurück. „Hinzu kommt, dass ich natürlich auch einen finanziellen Vorteil durch das Pendeln habe. Die Mietpreise in Köln sind schließlich echt nicht günstig.“
„Manchmal tut es gut, während der Fahrt mit Bekannten zu quatschen. Das ist eine tolle Abwechslung zum Musik-Hören.“
Auf ihrem Weg zur Uni nutzt sie verschiedene Verkehrsmittel. Zunächst fährt sie mit dem Auto einige Minuten von ihrem Zu Hause zum Stolberger Hauptbahnhof. Von da aus geht es dann weiter mit dem RE1 oder dem RE9 nach Köln-Ehrenfeld – läuft alles nach Plan, dauert diese Strecke genau 37 Minuten. In Köln angekommen steigt sie dann in einen Bus um und landet schließlich direkt vor der Uni. „Insgesamt plane ich für den Weg ca. eine Stunde ein; wenn ich um 10 Uhr da sein muss, fahre ich um 9 Uhr los.“ Da Verspätungen leider nicht immer vorhersehbar sind, rechnet sie an Klausurtagen extra Zeit ein. „Da stehe ich wirklich immer um einiges früher auf, sodass ich auch eventuelle Ausfälle oder Verspätungen noch ausgleichen kann. Je nachdem, wohin ich muss, nehme ich in solchen Fällen zwei Züge früher als üblich.“
Im Großen und Ganzen stört sie sich trotz einigen Aufwands am Pendeln mit Bus und Bahn überhaupt nicht. „Ich bin es mittlerweile gewohnt und habe für mich ein gutes Timing entwickelt. Außerdem habe ich auf der Fahrt die Möglichkeit, für die Uni zu arbeiten, Musik zu hören oder zu entspannen. Das gehört mittlerweile für mich dazu – die Zeit vergeht dann wie im Flug.“
Nach mittlerweile etlich zurückgelegten Kilometern mit dem RE1 und RE9 trifft Dana regelmäßig auf bekannte Gesichter. „Manchmal tut es gut, während der Fahrt mit Bekannten zu quatschen. Das ist eine tolle Abwechslung zum Musik-Hören.“ Und regelmäßig verwickeln auch ältere Menschen sie in Gespräche. „Da kommen manchmal richtig lustige Geschichten bei raus“, lacht sie. Doch da Dana während der Fahrt meist ziemlich beschäftigt ist, bevorzugt sie in der Regel ihre Ruhe: „Wenn ich wirklich an meinen Unisachen arbeiten muss, können Unterhaltungen mit anderen schon mal stören.“
Auch die ganz kleinen Fahrgäste sorgen regelmäßig für Belustigung: „Letzte Woche habe ich ein kleines, ca. 4-jähriges Mädchen beobachtet, das ihrer Mutter voller Innbrunst lautstark erklärte, warum es nicht richtig sei, ‚Dinge von anderen zu mopsen’. Das war so süß, da musste ich echt lachen“, erinnert sie sich grinsend.
„Mit der Bahn bin ich bei dem Berufsverkehr auf der A4 schneller am Ziel.“
Und nicht nur aus den Gründen der vielfältigen Fahrtzeit-Beschäftigung überwiegen für Dana die Vorteile, die Bahn zu nutzen: „Ich war in all der Zeit genau einmal mit dem Auto bei der Uni: am Tag meiner Anmeldung. Mit der Bahn bin ich bei dem Berufsverkehr auf der A4 schneller am Ziel. Außerdem bleiben mir die lästige Parkplatzsuche und Sprittkosten erspart.“
Ein weiterer Grund für sie: der Umweltschutz. Denn dieser profitiert natürlich auch davon, dass sie das Auto stehen lässt.
Deshalb ist sie auch von ihrem SemesterTicket NRW regelrecht begeistert: „Ich steige überall in NRW einfach in den Zug, den Bus oder die Bahn und muss mir keinen Kopf um Tickets, Tarife oder Verkehrsverbünde machen. Auch in meiner Freizeit kann ich so ohne Probleme Städtetrips planen, Konzerte besuchen oder Freunde treffen. Das ist doch super praktisch!“
Und dennoch – eines geht der Studentin manchmal doch auf die Nerven: Verspätungen. „Die sind aber auch das einzige Problem, das ich mit dem Pendeln habe. Wenn man eine Stunde am Bahnhof steht und auf den Zug wartet, dann macht das vor allem im Winter keinen Spaß.“ Außerdem muss sie sich beim Umstieg von Bahn auf Bus – und andersrum – selbstverständlich auf pünktliche Anschlüsse verlassen. Das funktioniert nicht immer so, wie sie es sich wünscht. „Trotzdem hält mich das nicht davon ab, zu pendeln. Jedoch habe ich auch Glück: Ich kann mir meinen Stundenplan immer so legen, dass ich nur drei bis vier Tage pro Woche nach Köln fahren muss. Wäre es öfter, hätte ich auf Dauer keine große Lust auf’s Pendeln.“
„Ein WLAN-Zugang wäre ganz sicher für viele Fahrgäste echt praktisch.“
Und auch einen Verbesserungsvorschlag hat die erfahrene Pendlerin parat: Steckdosen und WLAN in allen Zügen! „Die neueren Regionalzüge sind bereits mit Steckdosen und Tischen ausgestattet. Das erleichtert das Arbeiten schon mal enorm. Aber auch ein WLAN-Zugang wäre ganz sicher für viele Fahrgäste echt praktisch“, findet sie.
Ob sie auch in Zukunft weiterhin regelmäßig weite Strecken mit Bus und Bahn zurücklegt, ist noch ungewiss. Denn Dana weiß zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht, wohin es sie einmal verschlagen wird. Doch eines ist sicher: Bei jeder zukünftigen Fahrt mit dem RE1 und dem RE9 vom Stolberger Hauptbahnhof nach Köln-Ehrenfeld wird sie sich wohl für alle Zeit lächelnd an ihr Studentendasein zurückerinnern.