Im Frühjahr diesen Jahres galt es zunächst als Empfehlung. Ziemlich schnell wurde aus einer Empfehlung dann eine Regel: Seit dem 27. April gilt in ganz Deutschland die Maskenpflicht im ÖPNV. Maske tragen ist seither ein Zeichen von Rücksicht gegenüber der Mitmenschen geworden. Wer Mund und Nase – nicht nur an Haltestellen, dem Bahngleis, in Bus oder Bahn – bedeckt, schützt nicht nur sich selbst vor einer Ansteckung mit dem Corona-Virus, sondern auch andere. Doch bei gleichzeitig immer weiter steigenden Infektionszahlen und vielen neuen Lockdown-Regelungen, gibt es immer noch Menschen, die sich weigern, eine Maske aufzusetzen. Deswegen führt an Kontrollen zur Einhaltung der Maskenpflicht kein Weg vorbei. Auch hier bei uns im AVV nicht.

14 Uhr am Dürener Hauptbahnhof im Oktober: Die Polizei, das Ordnungsamt und das Sicherheitspersonal der Deutschen Bahn führen gemeinsam eine allgemeine Maskenkontrolle durch. „Das ist bisher die erste Aktion dieser Art, hier am Dürener Bahnhof“, erklärt uns Klaus Heinen, der Leiter des Städtischen Ordnungsdienstes. „In Geschäften, wo die Maskenpflicht ja schon länger Gang und Gäbe ist, gab es bisher nie Probleme bei unseren Kontrollen.“ Wie diese wohl am Bahnhof abläuft? Wir waren neugierig und haben die Kontrolle im Herbst begleitet.

"An den Bahnsteigen kommt es nicht direkt zur Anzeige."

Die Maskenpflicht gilt sowohl im Bahnhofsgebäude als auch an den Bahnsteigen. Wer innerhalb des Gebäudes keine Maske trägt, muss heute mit einem Bußgeld rechnen – ohne Verwarnung, Diskussion und Spielraum. „Wir verhängen hier heute direkt das Bußgeld. Eigentlich sollte das Tragen der Maske eine Selbstverständlichkeit sein. Aber wenn wir diese Kontrollen nicht durchführen, gibt es immer wieder Menschen, die dagegen verstoßen. Die hohen Bußgelder sprechen sich rum, manche lernen daraus. So appellieren wir an die Vernunft der Menschen.“ Draußen an den Bahnsteigen verwarnen Klaus Heinen und seine Kollegen diejenigen, die keine Maske aufhaben, zunächst – auch, wenn sie theoretisch direkt Bußgelder verhängen könnten. „Das Schwierige ist hier aber die Frage, wo das Gleis genau anfängt und wo es aufhört. Da kann natürlich jeder nach Augenmaß gehen, letztlich ist man ja unter freiem Himmel. Im geschlossenen Bahnhofsbereich verhängen wir heute direkt eine Anzeige, an den Gleisen fordern wir dazu auf, die Maske umgehend anzuziehen.“

"Der wichtigste Grundsatz: Man muss alle gleich behandeln!"

Nach einer Stunde haben die Maskenkontrolleure bereits 23, nach 2 Stunden 54 Fahrgäste ohne Maske aufgenommen. „Eigentlich sollte jeder sich und andere Menschen schützen wollen, das ist aber leider keine Selbstverständlichkeit“, resümiert Klaus Heinen. Genau deswegen plant das Ordnungsamt weitere Kontrollen. „Wir können aber natürlich nicht nur die Einhaltung der Corona-Schutzmaßnahmen kontrollieren, das ist nicht unser einziger Aufgabenbereich.“ Zuspruch für die Kontrollen gibt es dabei von vielen Fahrgästen und dem Bahnhofspersonal. „Natürlich gibt es auch Fahrgäste, die ihre Maske schlicht und einfach vergessen haben.“ Doch auch diese Fälle werden heute so geahndet, wie diejenigen, die ihre Maske aus Trotz nicht tragen. „Das ist wie bei einer Geschwindigkeitskontrolle. Da zählt ja auch nicht die Ausrede, in Gedanken gewesen zu sein und das Schild nicht gesehen zu haben.“ Und so behandeln die Kontrolleure heute alle Fahrgäste gleich. Wer ohne Maske den Bahnhof betritt wird auf die Maskenpflicht aufmerksam gemacht, es erfolgt eine Aufnahme der Personalien und ein Bußgeldbescheid erwartet die Maskenverweigerer per Post.

12 Uhr am Aachener Hauptbahnhof im November: Auch hier finden einen Monat später Maskenkontrollen statt, die wir begleiten. Der Bahnhof erscheint zur Mittagszeit vergleichsweise leer, man spürt den landesweiten zweiten Teil-Lockdown. Und Ordnungsamt & Polizei? Die sind auf dem Bahnhofsvorplatz, in der Bahnhofshalle sowie an den Gleisen präsent, haben jedoch recht wenig zu tun, denn beinahe alle Fahrgäste halten sich an die Maskenpflicht.

Die meisten Fahrgäste halten sich an die Maskenpflicht

Eine erfreuliche Beobachtung: Die große Mehrheit der Fahrgäste hält sich an die Maskenpflicht. Den meisten Fahrgästen missfällt es wohl selbst, wenn ein Maskenverweigerer Bus oder Bahn betritt. Die Durchsetzung der Maskenpflicht ist gemeinsame Aufgabe der Verkehrsunternehmen und der staatlichen Stellen. Daher gibt es nicht nur an den Bahnhöfen sondern auch in Bussen regelmäßige Kontrollen zur Einhaltung. Das Ordnungsamt in Aachen kontrolliert im Busverkehr beispielsweise mit einer Streife in Zivilkleidung und mit einer anderen in Uniform. Doch auch hier gilt: Die Mitarbeiter des Ordnungsamt können nicht überall sein, nicht jeden unbelehrbaren Maskenverweigerer aufspüren, auch wenn sich das – verständlicherweise – viele Fahrgäste, die sich ein Verkehrsmittel mit einem Fahrgast ohne Mund- und Nasenschutz teilen müssen, wünschen würden. Doch genau da, wo eine renitente Verweigerung der Maske mit einem hohen Aggressionspotential einhergeht, wird der Eingriff der Ordnungshüter wichtig. Das bestätigt uns auch Klaus Heinen.

"Die Respektlosigkeit gegenüber Uniformträgern nimmt immer mehr zu."

Sowohl die heutige Kontrolle am Aachener Hauptbahnhof als auch die am Dürener Bahnhof im Oktober verlaufen friedlich. Hin und wieder beobachten wir Diskussionen zwischen Wartenden ohne Maske und den Kontrolleuren, zu Ausschreitungen kommt es aber nicht. „Es passiert natürlich auch, dass Menschen ihre Bußgelder verweigern. Das ist zwar eher die Ausnahme, prinzipiell kann man aber schon sagen, dass die Respektlosigkeit gegenüber Uniformträgern, egal, ob Ordnungsamt, Polizei oder Feuerwehr, immer mehr zunimmt“, schließt Klaus Heinen unser Interview nachdenklich ab. Für ihn gehen die Kontrollen in den nächsten Wochen weiter – von Schülern, Studenten, Eltern, Rentnern, eben allen Passanten im öffentlichen Raum, die sich doch eigentlich alle nur das gleiche wünschen: Gesundheit und ein schnelles Ende dieser Pandemie.

Wir danken allen Fahrgästen, die sich an die Maskenpflicht halten und so für mehr Sicherheit in Bus und Bahn sorgen!