Im AVV- & VRS-Gebiet macht ein neues Prognosesystem für die Fahrgastauslastung in der Bahn das Fahren nun hoffentlich noch bequemer.😉 Denn – so kennt man es bereits von der Deutschen Bahn-App – in der naveo-App und in der AVV-Fahrplanauskunft seht ihr zukünftig über eine 3-Männchen-Skala, wie gefüllt eure Bahn voraussichtlich sein wird. Das System nutzt historische Fahrgastdaten sowie aktuelle Anfragen an das Auskunftssystem, um präzise Vorhersagen zur Auslastung der Züge zu treffen. Ihr wisst in Zukunft also bereits im Voraus, ob der nächste Zug überfüllt ist oder genug Platz bietet. Falls ihr euch gefragt habt, wie die Auslastungsinformationen in deiner Fahrplanauskunft zustande kommen? Hier gibt’s die Details:
Hinter den Kulissen: Kooperation und Innovation
Das Ganze ist Teil eines großen Kooperationsprojekts zwischen dem AVV, VRS, VRR und NWL, um NRW-weit einheitliche Auslastungsdaten zu bieten. Das bedeutet, egal wo ihr in NRW unterwegs seid, ihr bekommt zukünftig überall dieselben verlässlichen Infos über die Zugauslastung. Der VRS hatte bereits an der Entwicklung eines Auslastungsprognosemodul gearbeitet, also haben AVV und VRS beschlossen, dieses Modul auch für den AVV-Raum zu nutzen, anstatt ein eigenes für den AVV zu entwickeln. Dadurch gibt es nun eine einheitliche Methodik für die Prognosen im gesamten go.Rheinland-Raum. Alle Daten fließen über den Annotationsserver – ein spezieller Server, der zur Verwaltung und zum Austausch von Daten zwischen verschiedenen Systemen dient und Informationen sammelt, verarbeitet und verteilt – des VRS, was einen reibungslosen Datenaustausch zwischen den Verkehrsverbünden und den deutschlandweiten Systemen (DELFI) sicherstellt.
Die Funktionsweise: Drei Säulen für genaue Prognosen
Das System basiert auf drei Säulen: Historische Datenanalyse, Auswertung der aktuellen Anfragen in den Auskunftssytemen sowie die Beschaffenheit des Zuges. Diese drei Säulen erlauben es, präzise und dynamische Auslastungsprognosen zu erstellen.
Fahrzeuggröße und -beschaffenheit: Informationen über die Kapazität der Züge, also die Anzahl der Sitzplätze und die Art der eingesetzten Fahrzeuge, fließen ebenfalls in die Prognose ein.
Historische Daten: Fahrgastzählungen der SPNV-Verkehrsunternehmen aus der Vergangenheit liefern eine solide Basis für eine Auslastungsprognose. Diese Daten helfen dabei, Muster zu erkennen, zum Beispiel, dass freitagnachmittags bestimmte Züge regelmäßig voll sind.
Aktuelle Anfragen: Echtzeit-Abfragen von Fahrgästen über Routen oder Abfahrzeiten in den Apps ergänzen den historischen Daten-Pool. Diese Anfragen geben einen Einblick in die aktuelle Nachfrage. Steht beispielsweise ein Fahrgast am Bahnhof und informiert sich über die Ankunft der nächsten Bahn, geht das System davon aus, dass es sich um einen zukünftigen Fahrgast handelt. Dabei achtet sie streng auf Datenschutz und sorgt gleichzeitig dafür, dass Mehrfachanfragen erkannt und gefiltert werden. Die aufbereiteten Daten werden zyklisch an den VRS übergeben und in die Auslastungsprognose integriert. So bekommst du immer die aktuellsten Infos für deine Reise.
Technische Details der Entwicklung
Die Entwicklung des Systems begann während der Hochphase der Coronapandemie. Zunächst wurden historische Daten aus Fahrgastzählsystemen gesammelt, die die Ein- und Aussteiger an verschiedenen Stationen erfassten. Diese Daten werden an den Aufgabenträger go.Rheinland geliefert und als statische Grundlage für die Prognosen genutzt. Die nächste Stufe umfasste die Integration aktueller Anfragen von Fahrgästen in den Auskunftssystemen und den Apps, welche in das Prognosesystem eingespeist wurden.
Die Entwicklung nutzt auch Log-Daten, um wiederholte Anfragen von denselben Nutzern heraus zu filtern. Anhand der anonymisierten IDs konnte das System feststellen, ob jemand mehrfach die gleiche Anfrage stellte. Die Ergebnisse dieser Datenanalyse flossen in eine dynamische Prognose ein, die regelmäßig aktualisiert wird, um eine möglichst genaue Vorhersage zu gewährleisten. Der VRS hat während der Entwicklungsphase eine Prognosegenauigkeit von über 90 % erreicht – was wirklich eine sehr gute Prognose-Quote darstellt!
Vorteile für euch als Bahnfahrer und Pendler
Das bedeutet für euch als Fahrgäste, dass ihr eure Reisen besser planen könnt. Stellt euch vor, ihr müsst mit viel Gepäck reisen oder habt einfach keine Lust auf überfüllte Züge. Dank der Prognosen könnt ihr nun den Zeitpunkt und die beste Verbindung wählen. Und obwohl das System derzeit noch keine Echtzeitdaten aus den Fahrzeugen nutzt, sind die Prognosen bereits recht genau und werden kontinuierlich verbessert.
Die Prognosen zur Auslastung der Züge – 1 Männchen = geringe Auslastung, 2 Männchen = mittlere Auslastung, 3 Männchen = hohe Auslastung – sind in der naveo-App sowie in der Fahrplanauskunft des AVV einsehbar. Während ihr diese Art von Informationen wahrscheinlich bereits von ICE-Reisen kennt, wo die Prognosen durch vorab verkaufte Tickets erstellt werden, ist es im Nahverkehr eine Herausforderung. Hier fahren viele Menschen mit Abonnement-Tickets oder spontan, was die Nutzung aktueller und historischer Daten umso wichtiger macht.
Mit dem neuen Prognose-System laufen eure Fahrten und Reisen nun auslastungstechnisch ohne Überraschungen ab. Die Zukunft des Bahnfahrens soll smart, bequem und vor allem auf eure Bedürfnisse zugeschnitten sein. Also, schnappt euch eure Fahrkarte oder checkt mit der Funktion eezy in der naveo-App ein und aus und erlebt den Unterschied selbst!😊